Gefaehrliche Helden

Gefährliche Helden

Produktion
Das Vorspiel – Hanni und Nanni
Angefangen hat alles mit einem Geschenk. "Hanni und Nanni" war eine Weihnachtsüberraschung von Anne und Steve für eine gemeinsame Freundin. Da es mit Weihnachten 1997 eine Deadline gab, war es auch die einzige Produktion, die im Zeitplan fertiggestellt wurde. Leider ging die Hetze sehr auf Kosten der Produktion. Die technische Ausrüstung war miserabel, es fehlte an Produktionserfahrung. Und als dann auch noch der Computer vollkommen abstürzte, diente die zuvor in schlechter Qualität auf Audi-Kassette überspielte Sicherung kurzerhand als Master (man hört es am Rauschunterschied; ab Track 5 wird es besser). Die Story war schief und die Tonqualität einfach entsetzlich. Aber es war ja ein Geschenk. Und weil die Produktion trotz aller Pannen sehr viel Spaß gemacht hatte, war schon vor der Fertigstellung klar, dass bald ein weiteres Hörspiel folgen würde.

Das Konzept – Gefährliche Helden 1
Diesmal sollte alles viel professioneller werden. Tontechnisch gelang dies dank Peer, der als Tontechniker 1998 hinzustieß. Auch inhaltlich wurde nicht mehr einfach drauf los geschrieben, sondern erst einmal ein Konzept entwickelt. In Orientierung an den gängigen Kinderhörspielen der 80er Jahre standen die Stereotypen schnell fest. Die Helden bestehen aus 4 Jugendlichen: Dem Sonnenbank gebräunten Macho Dave, der emanzipierten, etwas anarchistischen Miki, ihrem Bruder, dem nervigen Computerfreak Kevin, und dem blonden Dummchen Kelly. Verschiedene Plots wurden entwickelt, ebenfalls in Anlehnung an die Hörspiele der 80er. Die Charaktere sollten nie zum Gelingen des Falles beisteuern, sondern die Situation verschlimmern, und trotz allen besseren Wissens am Ende als Helden dastehen. Langsam bekam das Ganze Profil. An einem weinreichen Abend 1998 im Café Krümel in Köln wurde auch der Name "Gefährliche Helden" gefunden. Nachdem das Drehbuch fertig geschrieben war, begann im Frühjahr 1999 in den La Chapelle Recording Studios in Belgien die Aufnahme. Vor allem nachts und an Wochenenden wurde gearbeitet, da das Studio mit der kostenfreien Heldenproduktion nicht blockiert werden durfte. Weil Peer zudem arbeiten musste und Steve und Anne für die Aufnahmen aus Köln anreisten, zog sich die Aufnahmephase in die Länge. Erst an einem kalten Wintertag, eingeschneit und in einer Hammersitzung war der erste Teil fertiggestellt. Und: Es hörte sich nach was an!

Der Selbstläufer – Gefährliche Helden 2
Im Herbst 2000 wurde die zweite Folge geschrieben. Viele Elemente des ersten Teils entwickelten sich wie selbstständig weiter. Neue Nebenfiguren wie Frau Gnilla traten hinzu. Alte Bekannte bekamen plötzlich Tiefe. So erhielt Erdal einen deutlichen Migrationshintergrund. Frau Heim wurde zum Brechtfan. Und die Stimmen ehemaliger Sektenmitglieder reihten sich in die Gruppe der Mitschüler ein. Interessant wurden auch die im ersten Teil etwas kraftlosen Erzählerfiguren Anne und Steve. Die Grenze zwischen Erzähler- und Handlungsebene begann zu bröckeln. Und die selbsternannten Autoren des Stückes verloren kurzzeitig die Kontrolle über ihr eigenes Stück. Musikalisch wurde das Hörspiel ebenfalls größer. Ab 2001 konnten die Aufnahmen beginnen. Diesmal im GTS-Studio in Köln. Zum Glück war die Nutzung des Studios wieder kostenlos, wir mussten aber wie schon beim ersten Teil meist in Nachtschicht arbeiten, was abermals zu längeren Pausen zwischen den Terminen und Verzögerungen im Produktionsplan führte. Im Januar 2002 wurden die Aufnahmen abgeschlossen. Und kurz darauf ging das Ganze zwar nicht auf Sendung, aber ins Internet. Schon ein Jahr zuvor war die erste Folge online gestellt worden. Der Zuspruch war phänomenal, und die Mundpropaganda ebenso. Im Schnitt wird jedes Hörspiel bisher drei bis fünf Mal täglich heruntergeladen.

Der Schritt zur CD – Gefährliche Helden 3
Diesmal dauerte es über ein Jahr, bis es weiterging. Im März 2003 war das nächste Drehbuch fertig. Da eine kommerzielle Produktion in Aussicht gestellt wurde, stand das Projekt nochmal eine Zeit lang still. Schließlich aber wurde doch privat weiter produziert, da sich der potenzielle Verleger einfach nicht mehr meldete. Das von Peer organisierte Studio Eurovoice lag nicht nur in Köln gut erreichbar und war hervorragend ausgestattet, die Leitung des Studios war ungemein freundlich und entgegenkommend, sodass diesmal an Wochenenden und Feiertagen gearbeitet werden konnte. Von Dezember 2003 bis Februar 2004 war alles aufgenommen und abgemischt. Nicht nur zeitlich kam die Produktion einen großen Schritt weiter. Auch inhaltlich und aufnahmetechnisch konnte zugelegt werden. So wurden die Szenen mit Geräuschen immer aufwändiger ausgestaltet. Musikpassagen von anderen Musikern wurden eingebaut. Und die Charaktere entwickelten sich stetig weiter. Besondere Freude bereitete der Eintritt des Amerikaners in das Hörspiel. Mr. Hennings Akzent war nur aus Verlegenheit entstanden, da eine passende Stimme fehlte. Am Ende stand dann doch eine Veröffentlichung auf CD. ABOD, ein Internetverlag, bot an, die Hörspiele zu vertreiben. So konnten auch diejenigen an den Helden teilhaben, deren Internetanschluss einen Download unmöglich machte.

Der Abschluss – Gefährliche Helden 4
Alle Produzenten standen nun im Berufsleben, und es wurde immer schwieriger, einen gemeinsamen Termin zu finden, obwohl das Studio Eurovoice nach wie vor an Wochenenden zur Verfügung stand. 2005 war das neue Skript fertig, und die erste Szene war Januar 2006 im Kasten, aber danach war erst einmal die Luft raus. Der Wille zum Weitermachen war da, doch es brauchte die beharrlichen Nachfragen der Fans und anderthalb Jahre, bis man sich zur zweiten Szene traf. Und auch danach ging es schleppend weiter. Allerdings beschleunigten äußere Umstände die Produktion ab 2008. Anne wollte auswandern, und so mussten in einer Hauruckaktion zumindest Sprechakte aufgenommen werden sowie die Lieder abgeschlossen sein. Das Abmischen folgte dann mit etwas mehr Ruhe und ohne Anne. Im Oktober 2008 hatten Peer und Steve das Hörspiel endlich abgeschlossen. Vielleicht kein "Hörspiel-Hörspiel", aber – zumindest in den Augen der Produzenten – nicht weit davon entfernt. Dies war vorerst das letzte Heldenstück. Allerdings sind weitere Projekte geplant.